„Der Mensch hat das Netz des Lebens nicht gewebt, er ist nur ein Faden darin. Was immer er ihm antut, tut er sich selbst an.“ Chief Seattle
Während ich diese Zeilen schreibe, liegen zwei Kinder in meinem Bett und lauschen Indianergeschichten zur Guten Nacht. Amelie ist 6, frisch eingeschult, und Anton noch keine zwei Jahre alt. In den Indianergeschichten geht es darum, sich leise in der Natur zu bewegen, mit allem liebevoll und respektvoll umzugehen, denn wir Menschen sind genauso Teil des Ganzen. Mutter Erde nährt uns, das hat sie schon immer getan.
Ein eigener Garten, direkt vor meiner eigenen Haustür, eigenes Obst anbauen, eigenes Gemüse – ein Traum vieler Menschen, immer öfter auch meiner. Wie oft hab ich schon im Freundes- oder Kollegenkreis gehört: „ich kann mir gut vorstellen, eigene Karotten zu ziehen, Erdbeeren zu ernten oder kleine Obstbäume zu pflanzen – und das alles ganz ohne Chemie, Bio eben“. Also ökologische „Mini-Landwirtschaft“. Ich will keine Lebensmittel, die mit Pflanzenschutzmitteln, Kunstdünger oder Klärschlamm angebaut werden.
Irgendwie haben wir das heute vergessen, verlassen uns auf die Industrie, die wird uns schon versorgen. Wir sind die „Herren“, knechten und vergewaltigen unsere Erde und alles, was auf ihr lebt. Nur welchen Preis zahlen wir dafür? Noch wichtiger, welchen Preis zahlen unsere Kinder und Kindeskinder dafür?
2001 wurde in Deutschland das staatlich kontrollierte Bio-Siegel eingeführt, hiernach dürfen so gekennzeichnete Produkte nur nach der EG-Öko-Verordnung hergestellt worden sein. Wie bitte? Ein besonderes „Gütesiegel“ für Lebensmittel, die der natürlichen Produktion und Verarbeitung am nächsten kommen? Gerade diese Lebensmittel sollten doch eher der Standard sein! Wie wäre es denn anders herum? Ein knalliges Etikett mit Hinweisen zu verwendeten Pestiziden, Herbiziden, ionisierender Strahlung, Rinder-Somatotropin, Antibiotika etc. und den entsprechenden möglichen Krankheitsbildern.
Was ist mit den Lebensmitteln, die uns mit Etiketten wie „kontrollierter Anbau“, „natürliche Herstellung“ oder „kontrollierter Vertragsanbau“ ein „Bio“ vorgaukeln? Auch hier wünsch ich mir eine „Achtung-Gefahr-Etikettierung“. Unsere Natur nutzt keine Giftstoffe oder Pflanzendünger. Öko-Anbau spart Klimagase, kommt ohne synthetische Pestizide und künstlichen Stickstoffdünger aus. Öko-Anbau hält unser Wasser sauber. Und dennoch ungeachtet der Diskussionen um die großen Gesundheits- und Umweltrisiken von Glyphosat, wird in Deutschland wieder mehr gespritzt. Auch bei der Fleischproduktion stößt es immer wieder mehr als übel auf, dass Tiere in den schlimmsten Verhältnissen, vollgepumpt mit Antibiotika und Wachstumshormonen, gehalten werden. All das landet auf unseren Tellern, in unseren Mägen und letztlich in jeder einzelnen Körperzelle. Ich schäme mich dafür, dass in unserer Gesellschaft Bio, echtes Bio, noch längst nicht selbstverständlich ist.
Und solange es mit dem eigenen Garten bei mir noch nicht klappt, solange – und darüber hinaus – danke ich allen Jung- und Altunternehmern, die Herzblut und Schweiß investieren, um die Welt und unsere Ernährung wieder besser zu machen. Und schließlich brauchen wir dringend eine Reform, diese kann nur von uns Verbrauchern kommen. Stellen wir uns unserer Verantwortung und nehmen sie an; für uns und für unsere Kinder! Zwei von diesen lauschen übrigens immer noch der Geschichte um den kleinen Indianer und seinem weisen Begleiter, dem Schamanen.
Und während der kleine Indianer leise durch das Dickicht schleicht, Bäume umarmt und friedlich grasende Rehe auf einer Lichtung beobachtet, überkommt mich wieder ganz heftig die Sehnsucht nach Natürlichkeit.
„… und während der kleine Indianer leise durch das Dickicht schleicht, Bäume umarmt und friedlich grasende Rehe auf einer Lichtung beobachtet, überkommt mich wieder ganz heftig die Sehnsucht nach Natürlichkeit.“ Geht mit genauso! 🙂
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Na dann, auf in die Natürlichkeit!!
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