Geht’s noch? Geht’s noch besser?
„Optimistisch“ ist ein sehr schönes Wort, oder? Menschen, die eine optimistische Lebenseinstellung haben, sind heiter, zuversichtlich und lebensbejahend, weil sie alles (oder vielleicht auch nur vieles) von der besten Seite betrachten.
Der Begriff „Optimierung“ hat den gleichen Wortstamm – wirkt auf mich jedoch weniger positiv. So lange es darum geht, Maschinen, Autos, Webseiten, Software-Programme etc. stetig zu verbessern, so lange ist es für mich ok. Doch nun taucht „Optimierung“ zunehmend in unserer Arbeitswelt auf. Wir sollen noch besser werden, noch effizienter arbeiten, mehr Leistung bringen – alles geben für das Unternehmen. Ganze Arbeitsgruppen beschäftigen sich mit der Thematik, wie aus den Mitarbeitern das meiste herausgeholt werden kann. Sicher, an sich arbeiten kann man/frau immer und (Weiter-)Entwicklung ist prima, macht mitunter sogar richtig Spaß!
Aber: Heißt „Optimierung in der Arbeitswelt“ und die daraus resultierende Erwartung an die betroffenen Mitarbeiter nicht auch im Umkehrschluss, „ich bin nicht in Ordnung?“ Für viele impliziert es genau das. Und das bereitet mir große Sorgen! Die Konsequenzen sind immer öfter Unwohlsein, Burn-Out oder sogar Depressionen. Die Unvereinbarkeit zwischen der stets zu steigernden Effizienz und dem eigenen Selbstbild verderben dem einen oder der anderen den täglichen Gang zur Arbeit. Die Forderung, in der gleichen Arbeitszeit noch mehr zu leisten, kann sich folglich für das Unternehmen in das genaue Gegenteil auswirken: Leistungsabfälle, krankheitsbedingte Ausfälle, Kündigungen. Worin der wahre Grund dafür liegt, das wissen die wenigsten Unternehmer, Geschäftsführer, Abteilungsleiter und experimentieren mit weiteren Mitteln, um ihre Angestellten anzuspornen.
Und die Betroffenen? Sie geben weiterhin so lange ihr Bestes, bis sie vollkommen ermüdet und ausgebrannt sind, einfach nicht mehr können. Ist das ein Teufelskreis oder gibt es gar Möglichkeiten zur Prävention? Und wenn es eine Prävention gibt, in wessen Verantwortung liegt diese dann?
Vor einigen Monaten lernte ich den Musiker und Coach Torsten Riemann kennen. In seinen Coaching-Konzerten hält er uns einen Spiegel vor, der zunächst betroffen machen kann und uns dann umso mehr ermutigt, den Schritt aus der Opferrolle zu wagen, indem wir uns unserer Eigenverantwortung wieder bewusst werden. „Innehalten“ ist eines der großen Zauberwörter!
Ich wünsche mir und Euch, dass wir alle öfter einmal innehalten und jeden Tag aufs Neue lebensbejahend, zuversichtlich und heiter sind, im Privaten und im Beruflichen.
Ja klar, es geht noch besser! – aber nicht (nur) im Äußeren, sondern im Moment wohl vor allem in unserem Inneren!
Lass ich mich es so sagen: Als der „liebe Gott“ die Welt erschaffen hat und zufrieden damit (und vor allem mit sich selbst) war, hatte er nur noch eine Frage – „Wo verstecke ich das Geheimnis, wie alles mit allem zusammenhängt und wer ich wirklich bin, vor den Menschen, bevor sie bereit sind, dieses Geheimnis wirklich zu begreifen und keinen Unfug damit zu betreiben?“
Und er dachte lange darüber nach… „vielleicht auf dem höchsten Berg?“ – ne, da kommt der Messner viel zu früh daher und besteigt den Himalaja und findet es! Na dann vielleicht „in den Tiefen des Meeres“ – ne, auch da erfinden die Menschen Tauchroboter, die so tief tauchen, dass sie das Geheimnis entdecken, bevor sie reif dafür sind, damit umzugehen! Na dann am besten auf dem Mond – ach ne, auch da gelangen die Menschen hin, bevor sie reif für mein tiefstes Geheimnis sind!
Und dann hat der „liebe Gott“ länger als eine Woche nachgedacht und dann fand er die Lösung! Willst Du wissen, wo er sein“letztes“ Geheimnis vor uns versteckt hat?
Du ahnst es bereits: Er hat es in unserem Herzen versteckt, denn dort suchen wir Menschen (meist) erst dann, wenn wir alle anderen Orte schon „abgeklappert“ und die Lösung für das Rätsel „Was diese Welt ausmacht und wie Alles mit Allem zusammenhängt“ dort nicht gefunden haben!
Also lass uns weiter suchen – im Außen und im Inneren!
Mitakuye Oyasin
LikeLike